Loruper Windparks beteiligen Kommunen an Einspeisevergütung

Eine Gesetzesänderung kommt jetzt den Mitgliedsgemeinden in der Samtgemeinde Werlte zugute. Kommunen mit Windparks erhalten Geld von deren Betreibern.

Der Startschuss für die Kooperation der Gemeinden Lorup, Rastdorf, der Samtgemeinde Werlte und der Raiffeisenbank in Lorup ist gefallen. Denn laut einer Änderung im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist es nun möglich, dass Betreiber von Windpark- oder Freiflächen-Fotovoltaikanlagen die Kommunen, in denen die Anlagen stehen, freiwillig an ihrer Einspeisevergütung beteiligen.

Neu ist indes, dass diese Zahlungen auch rückwirkend für das Jahr 2023 möglich sind. Bislang gab es diese Möglichkeit nur bei neu errichteten Anlagen. Die Loruper Windparkgesellschaften, allesamt Tochterunternehmen der Raiffeisenbank, haben dies nun mit den Kommunen vertraglich geregelt.

Vertragsunterzeichnung in Lorup

Auf dem Bild (vorne, von links): Marcel Wolken (Geschäftsführer Windparkgesellschaften), Wilhelm Munk, Hartmut Moorkamp, Ludger Kewe, Heinrich Hanekamp & Jürgen Schenzel (Vorstände Raiffeisenbank Lorup), Andreas Quappen (Kämmerer). (Foto: Mirco Moormann, Ems-Zeitung)

Ab sofort gilt: Die angrenzenden Gemeinden erhalten 0,2 Cent pro Kilowattstunde des tatsächlich eingespeisten Stroms der Anlagen auf ihrem Gebiet, wie Marcel Wolken, Geschäftsführer der Loruper Windparkgesellschaften, erklärt. Konkret zahlen die Loruper für das Jahr 2023 rückwirkend einen Betrag in Höhe von rund 150.000 Euro an die betroffenen Gemeinden. Davon entfällt der Großteil mit etwa 100.000 Euro an die Gemeinde Lorup, aber auch Nachbargemeinden wie Rastdorf bekämen Anteile.

Radius um die Windräder als Grundlage für die Berechnungen

Wie hoch diese Anteile ausfallen, das berechnet sich laut Wolken anhand der Standorte der Anlagen. Es werde ein Radius von 2500 Metern um jedes Windrad gezogen, und je nachdem, wie hoch der Flächenanteil der Kommunen in Grenzgebieten ist, werde verteilt. So bekommt die Gemeinde Rastdorf Geld, da Teile des Windparks Glümmel auf ihrem Gebiet liegen.

Zahlungen werden in Lorup noch um 300.000 Euro steigen

Für die jetzt schon in den Genuss der Beteiligung kommenden Kommunen kommt es in Zukunft noch besser, wie Heinrich Hanekamp vom Vorstand der Raiffeisenbank erklärt. Den mit dem geplanten Repowering der Anlagen im Bereich Mammoor entstünden neue, leistungsfähigere Windräder. „Dann kommen pro Jahr noch einmal 300.000 Euro für die Gemeinden hinzu.“ Die Fertigstellung der neuen Anlagen dauere aber noch etwa zwei Jahre.

Werltes Samtgemeindebürgermeister Ludger Kewe (CDU), der das Projekt gemeinsam mit Wolken und der Raiffeisenbank initiiert hat, betont, dass auch in anderen Windparks in der Samtgemeinde wie etwa in Lahn diese Beteiligungen an stünden. „Man kann sagen, dass jede der neuen Anlagen, die mittlerweile Leistungen von sechs Megawatt oder mehr haben, pro Jahr für 30.000 Euro zusätzlich bei den Kommunen sorgen“, so Kewe.

Akzeptanz der Windanlagen in Samtgemeinde Werlte soll erhöht werden

Grundsätzlich gehe es bei der Neuregelung des EEG darum, die Akzeptanz für die Anlagen zu erhöhen, um die Energiewende zu beschleunigen. Auch wenn derzeit noch nicht abschließend geklärt sei, wo genau im Emsland Platz für neue Windanlagen entstehe, sei schon klar, dass Lorup die größten Potenzialflächen innerhalb der Samtgemeinde Werlte hat, so Bürgermeister Wilhelm Munk (CDU). Und fest stehe auch, dass die neuen Anlagen mit Höhen von 250 Metern deutlich größer ausfielen als die bislang bekannten Windkrafträder. „Diese Anlagen werden das Bild in der Landschaft deutlich verändern“, meint Hanekamp.

Ein Wermutstropfen für die Kommunen ist derzeit noch die Verwendung der Mittel, die ab dem kommenden Jahr gelten soll. Nach derzeitigem Planungsstand auf Landesebene sollen die zusätzlichen Gelder nur für freiwillige Aufgaben der Kommunen dienen dürfen, wie Hartmut Moorkamp, Bürgermeister aus Rastdorf und CDU-Landtagsabgeordneter in Hannover, sagt. Er sprach sich wie Kewe dafür aus, das Geld auch für Pflichtaufgaben wie den Kita-Defizitausgleich verwenden zu dürfen. Immerhin seien die jetzt gewährten, rückwirkenden Zahlungen noch frei verfügbar.

 

Artikel und Foto: Mirco Moormann (Ems-Zeitung)